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Stilblüten und Hurenkinder

Weder Blumensträusse noch das älteste Gewerbe der Welt finden Sie hier. Die Sprache ist meine grosse Leidenschaft und sprachliche «Ausrutscher» sind das Salz in der «Suppe» meiner Arbeit. Zum Beispiel dieser Satz.

«Mietwagenübernahme jeweils am Samstag oder an Freiertagen

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Wertvolle Tipps

Jeden Monat ein Mail, ein Brief oder eine Frage

Sie haben es vielleicht bemerkt. Hier ist schon lange kein neuer Monatsbrief mehr erschienen. Mir sind die Beispiele ausgegangen. Falls Sie für einen Brief oder ein Mail eine Einschätzung haben möchten, können Sie mir dies mailen.

In der Zwischenzeit bespreche ich hier jeden Monat eine Frage rund um die Korrespondenz, die meine Kundinnen und Kunden gestellt haben. Lassen Sie sich überraschen.

Alle Monatsbriefe und beantworteten Fragen finden Sie im Buch «Tipptoppe Korrespondenz».

Gross oder klein: Wohnen und arbeiten?

Liebe Claudia

Ich habe für einen Kunden ein Plakat gestaltet. Darauf steht:

Wohnen und arbeiten
3 Einheiten mit je 467 m² Raum
ab CHF 1 350 000.–

Nun möchte er, dass «arbeiten» grossgeschrieben wird. Aber das ist doch eigentlich ein Tätigkeitswort, oder?

Gruss
E.

 

Sali E.

Danke für deine spannende Frage! Solche Wortpaare tauchen im Alltag öfter auf, als man denkt – und sorgen fast immer für Unsicherheit.

Grundsätzlich gilt: Hier sind beide Schreibweisen korrekt. Entscheidend ist, ob du «arbeiten» als Verb oder als Substantiv verstehst.

  • Kleinschreibung: Wohnen und arbeiten

In dieser Form ist «arbeiten» ein Verb. Es betont die Tätigkeit, das aktive Tun. Wenn man also wirklich den Vorgang des Arbeitens in den Vordergrund stellen möchte, ist die Kleinschreibung die richtige Wahl.

  • Grossschreibung: Wohnen und Arbeiten

Hier handelt es sich um eine Substantivierung: Gemeint ist «(das) Wohnen und (das) Arbeiten». So werden die beiden Begriffe gleichwertig nebeneinandergestellt – nicht als Handlungen, sondern als Lebensbereiche.

Gerade bei Plakaten, Broschüren oder Werbetexten lohnt es sich, auch an die Wirkung zu denken. Mit Grossschreibung wirkt der Ausdruck ruhiger, ausgewogener und typografisch harmonischer, weil beide Wörter gleich stark betont sind. Zudem nimmt «das Arbeiten» den Stressfaktor ein wenig heraus: Es geht nicht um die konkrete Tätigkeit, sondern um die Art zu leben und zu wirken.

Darum: Auch wenn die Kleinschreibung grammatikalisch völlig korrekt ist, finde ich die Grossschreibung in deinem Beispiel die bessere Lösung – sie wirkt stimmiger und professioneller.

Es liebs Grüessli
Claudia